Farblehre für Heimwerker
Goethe und da Vinci beschäftigten sich ihr Leben lang mit der Farbenlehre.
Nachfolgend eine kleine Einführung - für den kreativen Heimwerker reicht das allemal!
Folgende Themen müssen uns interessieren:
- Warme Farben, kalte Farben
- Psychologische Wirkung von Farben
- Der Farbkreis
- Kombinationsmöglichkeiten von Farben
1. Warme und kalte Farben
Warme Farben vermitteln Aktivität, Nähe und sind anregend.
Kalte Farben wirken ausgeglichen, passiv und beruhigend.
Bei warmen Farben wird der Raum etwa 3° C wärmer empfunden. Gut im Winter - schlecht im Sommer. Ihre Heizkosten danken Ihnen eine schwere rote Tapete, Ihr Gemüt dagegen nicht, dazu aber später.
Ein weit verbreiteter Irrturm: kalte Farben sind ungemütlich. Das stimmt nicht und führt manchmal leider von vorneherein zum Ausschluss der Farbe.
Warme Farben sind:
- Rot
- Orange
- Gelb
Kalte Farben sind:
- Türkis
- Blau
- Violett
2. Psychologische Wirkung von Farben
Jede Farbe erzeugt eine andere Wirkung und dient somit als willkommendes Stilmittel. Mit etwas Geschick können Sie den Charakter eines Raumes grundlegend verändern.
2.1 Gelb: hell, strahlend, sonnig
- In dunklen Räumen wirkt Gelb fast wie eine eigene Lichtquelle. Ideal für Räume in Richtung Norden
- Gelb sorgt für gute Laune
- Gelb fördert Kommunikation, Konzentration und das Denken
- Ideal für Büroräume, Kinderzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer
2.2 Rot: dynamisch, aktiv, warm, nah
- Durch rote Wände wird der Stoffwechsel angeregt, das Nervensystem und der Kreislauf aktiviert und die Adrenalinausschüttung begünstigt.
- Rot wirkt erotisierend. Trotzdem dürfen nicht alle Wände im Schlafzimmer rot sein, durch die anregende Wirkung wäre an einen gesunden Schlaf nicht zu denken.
- Rot fördert das Durchsetzungsvermögen und die Selbstbehauptung
- Rot wirkt appetitanregend. Besser nicht, oder je nach Lebensphilosophie gerade, in der Küche verwenden.
- Ideal ist Rot im Flur oder dem Esszimmer.
2.3 Orange: warm, offen, weit
- Wirkung von Orange ähnelt der Wirkung Rot - nur nicht so stark
- Im Gegensatz zu Rot wirkt Orange freundlich statt feurig
- Orange lässt dunkle Räume warm und weit wirken
- Orange fördert die Geselligkeit und wirkt appetitanregend
- Ideal für Kinderzimmer, Esszimmer und Wohnzimmer
2.4 Rosa: romantisch, positiv, optimistisch
- Rosa verbindet die Reinheit von Weiss mit der Kraft von Rot
- Es wärmt das Herz und fördert die Nächstenliebe
- Wirkt blutdrucksenkend
- Rosa macht emphatisch und verleiht verleiht Mut
- Rosa öffnet enge Räume
- Ideal für das Schlafzimmer
- In einigen amerikanischen Sportarten werden die Gästekabinen Rosa gestrichen. Dies soll dem Team den Siegeswillen nehmen.
2.5 Blau: weit, tief, ruhig, kühl
- Blau sorgt für Entspannung, Erholung, Harmonie, Ausgeglichenheit und einen ruhigen Schlaf
- Blau kleidet den Raum in eine kühle, angenehme Atmosphäre
- Kleine Räume wirken größer
- Blau steht für Reinheit und Sauberkeit
- Ideal für Schlafzimmer, Badezimmer und Küchen
2.6 Grün: natürlich, positiv, sicher, zufrieden
- Grüne Räume bieten Hoffnung, Vertrauen und Geborgenheit
- Grün gilt als Quell der Kreativität
- Es wirkt vitalisierend und regenerierend
- Grüne Räume sind Balsam für die Seele
- Grün ist weder warm noch kalt
- Eine grüne Wandtapete wirkt wie eine friedliche, schützende Hecke
2.7 Braun: sicher, stark, harmonisch
- Braun verleiht Ihren Räumen einen rustikalen, starken Charakter
- Es wirkt harmonisch, natürlich und sehr gemütlich
- Helle Brauntöne wirken leicht belebend
- Dunkle Brauntöne wirken solide und gefestigt
- Braun ist für alle Räume geeignet
2.8 Weiß: rein, klar, unberührt
- Weiß das Symbol der Reinheit, Klarheit - der Unschuld und der Unberührtheit
- Weiß ist aus der Raumgestaltung nicht wegzudenken
- Ideal um andere Farben zu neutralisieren, aufzuhellen oder zu beleben
2.9 Schwarz: finster, still
- Schwarze Akzente können dem Zimmer einen Charakter von Drama und Kraft verleihen
- Komplett schwarze Räume wirken drückend und schwer
3. Der Farbkreis
Rot, Gelb und Blau sind die Grundlage des Farbkreises, wir nennen sie Primärfarben.
Primärfarben können nicht durch mischen von anderen Farben hergestellt werden.
Werden bestimmte Primärfarben in einem 50 zu 50 Verhältnis gemischt, entstehen Sekundärfarben. Zum Beispiel:
Rot und Gelb ergibt Orange
Blau und Gelb ergibt Grün
Rot und Blau ergibt Violett
Jetzt noch Schwarz und Weiß hinzu, schon kann jeder erdenkliche Farbton gemischt werden.
Hellere Farbtöne enstehen durch die Zugabe von Weiß.
Dunklere Farbtöne enstehen durch die Zugabe von Schwarz.
4. Kombinationsmöglichkeiten von Farben
Grundsätzlich gilt: Warme Farben sollten nicht ausschließlich mit warmen Farben kombiniert werden, kühle Farben sollten nicht ausschließlich mit kühlen Farben kombiniert werden.
Der Farbkreis bestimmt die Kombinationsmöglichkeiten der Farben.
Farben die sich im Farbkreis gegenüberliegen, werden Komplementärfarben genannt. Komplementärfarben bilden den größten Kontrast zueinander und harmonisieren besonders gut. Durch die gegensätzliche Farbwirkung kommen sie optimal zur Geltung.
Zum Beispiel:
Gelb und Violett |
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Orange und Blau |
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Grün und Rot |
Grün- und Orangetöne sowie Gelb- und Blautöne erzeugen eine angenehm spannende Wirkung im Raum. Obwohl dies keine Komplementärfarben sind, können sie sehr gut kombiniert werden.
Grün und Orange |
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Gelb und Blau |
Wie überall im Leben gilt auch bei der Farbwahl das Motto: erlaubt ist was gefällt. Lassen Sie sich bei der Farbwahl nicht in einen zu engen Rahmen pressen.
Zeigen Sie Mut zur Farbe. Die Welt ist bunt, sperren Sie sie nicht hinter weißer Rauhfasertapete aus!